Rinzai-Zen Gruppe Feldbach

Der Buddhismus entstand um 500 v. Chr. in Indien. Er verbreitete sich recht schnell nach Südostasien, nordwärts durch Zentralasien nach China um 100 n. Chr. und dann in den Fernen Osten, um schließlich zwischen 700 und 800 n. Chr. Tibet zu erreichen. Sowohl sein Alter als auch seine Verbreitung machen den Buddhismus zu einer weitgereisten Religion. Im Laufe seiner Reisen hat er gezeigt, dass seine Wurzeln in jedem Boden wachsen können, vorausgesetzt, sein Geist und nicht nur seine Formen werden neu eingepflanzt. Die Formen verändern sich und haben sich mit den vorherrschenden geografischen und kulturellen Bedingungen verändert. Doch so vielfältig sie auch geworden sein mögen, das zentrale Thema des Buddhismus bleibt konstant: unsere menschlichen Probleme und Leiden und ein Weg, sie zu überwinden. Dies gipfelt in einer neuen Sichtweise und Betrachtungsweise, die allumfassend, friedvoll und mitfühlend, frei von Angst und somit freudig ist.  

Zen ist eine Form des Meditations-Buddhismus (Dhyana), die ihren Ursprung in Indien hat und durch den indischen Mönch Bodhidharma (ca. 5.–6. Jahrhundert n. Chr.) nach China gelangte. Unter dem Einfluß des Taoismus und des Konfizianismus entstand die neue Schule des Chan-Buddhismus. Im 8. Jahrhundert kam diese Form des Buddhismus nach Japan, wo das Wort Chan zu Zen wurde. Vor allem Zen-Mönche wie Eisai und Dōgen trugen zur Verbreitung bei.

Zen beginnt nicht mit einem Buch oder einer Lehre, sondern ist ein Weg, der durch Training zu einer unmittelbaren, direkter Erfahrung führt. 

Daiyu Myokyo Zenji

Dr. Irmgard Schlögl wurde am 29. Jänner 1921 in der Thallermühle zwischen Leitersdorf und Lödersdorf, im oststeirischen Bezirk Feldbach als erstes von drei Kindern geboren. Nach der Matura in Fürstenfeld studierte sie Geologie in Graz und schloss dieses Studium als eine der ersten Frauen mit dem Doktorat ab. Kriegs- und Besatzungszeit hinterließen tiefe Spuren. In Graz lernte die junge Irmgard auch Heinrich Harrer kennen, der ihr ein lieber Freund wurde. Beruflich erlebte sie, daß es als Frau fast unmöglich in dieser Zeit war, im Bergbau Fuß zu fassen. So folgte Irmgard 1950 sie den Ruf als Dozentin für Mineralogie an das Imperial College London. Durch das von Heinrich Harrer ausgelöste Interesse an Buddhismus, besuchte die junge Österreicherin, eine Veranstaltung der Buddhis Society in London, wo sie auf Christmas Humphreys, den Gründer traf. Immer mehr an Zen interessiert, ging Irmgard Schlögl 1960 nach Japan, wo sie bis 1972 im berühmten Daitoku-ji in Kyoto Zen studierte und praktizierte. 1972 kehrte sie nach London zurück und unterrichtet Zen an der London Buddhist Society. 1979 gründete Christmas Humphreys in seinem Haus, in dem auch Irmgard Schlögl lebte, das Zen-Centre Shobo-an, das Dr. Schlögl nach seinem Tod 1983 weiter führte. 1984 wurde sie zur Nonne ordiniert und erhielt den Namen Myokyo-ni. 1996 entstand ein weiteres Trainingskloster, das Kloster Fairlight, in Luton, in dem sie von 2002 bis 2007 krankheitsbedingt zurückgezogen lebte und am 29. März 2007 verstarb.
Posthum wurde ihr als Zen-Meisterin der Name Daiyu Myokyo verliehen. Ihr Schüler, der berühmte Künstler, Anish Kapoor setzte ihr einen einzigartigen und berührenden Gedenkstein aus Granit, der sich im Garten des Klosterns Shobo-an in London befindet.

Martin Goodson

Martin Goodson (1962 Filey, York) hat einen Abschluss in Philosophie und hat die CIPD-Ausbildung und Beratungskompetenz der Westminster Pastoral Foundation absolviert. Ab 1991 war er Schüler von Zen-Meisterin Ven. Daiyu Myokyo (Dr. Irmgard Schlögl aus Feldbach) und leitete auch viele Jahre das von ihr gegründete Kloster/Zen Centre "Shobo-an in London, in dem er auch heute noch immer wieder tätig ist. Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Manager einer Zahnarztordination unterrichtet er Zen, Meditation und Achtsamkeit, sowie buddhistische Philosophie an der London Buddhist Society. Außerdem verfasst er Artikel und Podcasts für "The Zen Gateway", eine Online-Plattform für Zen und Buddhismus, die von ihm mitbegründet wurde und die er auch leitet.

Mit Feldbach verbindet ihn ebenfalls schon eine langjährige Freundschaft. So werden bei seinen Besuchen bei der Zen-Gruppe in Feldbach Sonntags-Sesshins und seine beliebten, öffentliche Vorträge zu Zen-Themen veranstaltet. Alle paar Wochen referiert Martin auch via Zoom am Freitag vor der Meditation.